Gewinner des Queen Silvia Nursing Award 2021
10. Januar 2022
Im Bewerbungsjahr 2021 wurden Ideen gesucht, die sich mit der Verbesserung der Versorgung von älteren Menschen und Menschen mit Demenz beschäftigen. Die „Sweet Nährstoffbooster“ des jungen Stationsleiters Stephan Wengel können als Naschereien nicht nur eine gesunde Ernährung erreichen, sondern auch dem Fortschreiten einer Demenz entgegenwirken!
Stephan Wengel, Stationsleiter an der Klinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie ZFP Emmendingen, hatte zum Finale bereits einige seiner Nährstoffbooster zum Probieren mitgebracht, sehr zur Freude der anderen Finalisten und der Jury. Dennoch glaubte er zunächst nicht an einen Sieg. Als Stephan dann am Morgen des 23. Dezembers, des Geburtstags der schwedischen Königin Silvia, den Anruf erhielt, dass er gewonnen habe, war die Freude überschwänglich! Spontan organisierte seine Familie ihm ein großes Sektfrühstück, so dass gefeiert werden konnte.
Stephan Wengel hatte sich bereits vor seiner Bewerbung zum Queen Silvia Nursing Award lange mit den besonderen Herausforderungen der Ernährung von Menschen mit demenziellen Veränderungen beschäftigt. Dem gebürtigen Dortmunder fiel auf, dass eine zu geringe Aufnahme von wichtigen Nährstoffen das Fortschreiten der Erkrankung begünstigt. „Menschen mit Demenz vergessen häufig Mahlzeiten, wodurch eine Mangelernährung entstehen kann“ führte er im Finale bei Fresenius Kabi in Bad Homburg aus. „Ich fing an, mich mit den Möglichkeiten der Nährstoffsupplementierung auseinanderzusetzen und kam dabei auf die Idee, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden“, so Stephan Wengel weiter.
Nahrungsergänzungen wie z.B. Trinknahrung werden von Menschen mit demenziellen Veränderungen oft abgelehnt, da diese eine Aufnahme ihrer Mahlzeiten in Trinkform nicht kennen. Stephan überlegte, wie seine Patienten gern und häufig zusätzliche Nährstoffe zu sich nehmen würden. „Ich weiß aus meiner beruflichen Erfahrung, dass Menschen mit Demenz oft auf einen sehr süßen Geschmack positiv reagieren.“ In einem einfachen Verfahren mischte er Nahrungsergänzungen mit zusätzlichen Aromen, dickte diese an und goss sie in kleine Förmchen, sodass kleine Weingummi daraus entstanden. "Diese Süßigkeit regt zum regelmäßigen Zugreifen und Naschen an! So kann der Patient eigenständig seinen Ernährungszustand verbessern. Gleichzeitig kann quantifizierbar erhoben werden, welche und wie viele Nährstoffe der Patient über den Tag verteilt zu sich genommen hat.“
„Stephan Wengel trägt mit seiner Idee dazu bei, ein Kernproblem in der Versorgung von Menschen mit Demenz zu lösen“, so der Vorsitzende Ulrich Zerhusen. Die Jury war schnell überzeugt. „Je besser ein Mensch mit ausreichend Nährstoffen und Flüssigkeit versorgt ist, desto besser seine Kognition und in der Folge die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe.“